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Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin

Ein Bericht von Melanie Janko | 27.Oktober 2023

Sie lebt ihren Kindheitstraum als Profi-Fussballerin bei der Bundesligamannschaft der TSG Hoffenheim. In den Räumen des Trainingszentrums in St. Leon-Rot trafen wir uns zum Gespräch.

Eine Trainingsrunde dauert es noch, bevor es zum gemeinsamen Interview geht. Ich warte in den „heiligen Hallen“ des Trainingszentrums der Hoffenheimer Bundesliga-Frauen auf Fabienne Dongus. Sie ist die Kapitänin und zählt mit ihren 29 Lenzen bereits zu den „Alten“ der Fußball-Bundesligamannschaft.

Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin
Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin

 

 

Wir suchen einen Ort für unser Gespräch und auf dem Weg dorthin schnuppere ich ein wenig „Profi-Fussballerinnen-Luft“. Es wird in allen Ecken trainiert, einzelne Spielerinnen befinden sich in den Händen eines Physiotherapeuten und auch ein alter „Damenfussballstar“ ist im Haus. Birgit Prinz. Ich traue meinen Augen kaum, als die Sportpsycholgin der TSG durch die Tür linst. Sie war seinerzeit für mich eine der besten Spielerinnen. Denn in jungen Jahren spielte ich selbst Fussball und meine Begeisterung für diesen Sport ist bis heute ungebrochen.

Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin


Traumberuf: Fussballprofi

Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin

 

In einer der Umkleiden nehmen Fabienne Dongus und ich auf einer Holzbank Platz. Im beschaulichen Deckenpfronn am Rande des schönen Schwarzwalds begann ihre Laufbahn. Als sie 5 Jahre alt war, hatten die Eltern von ihr und ihrer Zwillingschwester Tamar die Idee, dass ihre Kinder sich in den örtlichen Vereinen sportlich betätigen könnten. Es gab damals Tennis und Fussball. „Da war ganz schnell klar, dass wir Fussball spielen wollen und haben bei den Jungs im Ortsverein angefangen. Einfach so zum Spass. Aber es war dann eine Leidenschaft, sodass wir rund um die Uhr auf dem Fussballplatz waren. Und recht schnell konnte man erkennen, dass wir Talent haben. Aber wir hätten niemals geglaubt, wohin uns das führt.“ sagt sie lächelnd.

 

Als Kind oder junges Mädchen hat man Traumberufe - Tierärztin oder Lehrerin. Wie sah es da bei ihr aus? Fabienne schmunzelt: „Es gibt ja diese Freundschaftsbücher. In die man den Traumberuf reinschreiben kann. Was man einmal werden will. Und ich habe immer „Fussballprofi“` reingeschrieben. Obwohl es damals noch nicht greifbar war. Heute kann ich wirklich sagen, ich habe meinen Kindheitstraum wahr werden lassen.“ sagt sie zufrieden.

Hat sie Vorbilder? „Es gab nie eine Persönlichkeit im Leben, zu der ich heraufgeschaut habe. Mit meiner Zwillingsschwester habe ich einen Menschen, der mir sehr nahe steht, und wir können uns immer austauschen. Tamar hat sich vor Jahren für einen anderen Weg entschieden. Sie wollte mit dem Fussball Land und Leute kennenlernen und hat den Absprung nach Italien gewagt. Zu meinen Eltern habe ich auch ein sehr gutes Verhältnis. Deshalb hat sich mir die Frage nach einem Idol nie wirklich gestellt“ fügt sie hinzu.

Arbeitsalltag als Fussballprofi

Seit 3 Jahren ist Sie Kapitänin der Mannschaft und spielt mit viel Erfahrung und Zweikampfstärke. Sie geht auch neben dem Platz als Vorbild voran und von ihrer Mentalität gehört sie eher zu den emotionaleren Spielerinnen. Ihre Position ist das defensive Mittelfeld. Im Jahr 2020/2021 hatte sie ihre Einsätze im Nationalkader der Deutschen Fussballfrauen und damit fünf Länderspiele absolviert. „Dass ich das jemals schaffe, hätte ich nie gedacht. Wenn man als Kind davon träumt, ist das ein absolutes Highlight mit den Besten aus ganz Deutschland zusammen zu spielen. Es war sehr fordernd aber zum andern sehr begeisternd und motivierend.“

Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin
Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin


„Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag als Fussballprofi aus?“ frage ich sie. „Es ist sehr unterschiedlich und man kann das nicht mit einem Bürojob vergleichen.“ sagt Dongus „Natürlich kommt es darauf an, ob Spiele anstehen oder nicht. Nach einem Spielwochenende geht es erst mal in die Regeneration. Das heißt hauptsächlich Physiotherapie. Dort werden die Wehwehchen vom Wochenende behandelt. Mindestens fünfmal in der Woche geht es mit der Mannschaft auf den Platz, dabei werden Taktik und Technik trainiert. An fast allen Tagen finden zusätzlich individuelle Einheiten, beispielsweise im Kraftbereich statt, diese Tage sind dann insgesamt sehr anstrengend. Zudem gibt es Videoanalysen, Besprechungen und Medientermine. Einen Tag in der Woche haben wir normalerweise frei.“ erzählt sie.

Erinnerungen an die Volksbankzeit: Prägende Erfahrungen und Teamgeist

An ihre Zeit bei der Volksbank Kraichgau erinnert sich Fabienne Dongus gerne zurück. „Damals kämpften wir mit der Mannschaft um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Herr Gerald Barth, der damalige Marketingleiter der Volksbank, hat mich in meinem Studium schon sehr geprägt. Er war fordernd aber auf der anderen Seite auch sehr verständnisvoll. Er hatte für meine Schwester und mich immer ein offenes Ohr - auch für den Fussball, obwohl wir nicht immer derselben Meinung waren.“ Lächelt sie und erzählt weiter „die Bank kam meiner Schwester und mir sehr entgegen; wir durften donnerstags immer etwas früher gehen, damit wir ins Training konnten. Wir waren in der Bank ein cooles Team; hatten einen guten Team-Zusammenhalt und haben beispielsweise das 150-jährige Jubiläum der Bank organisiert und durchgeführt. Kürzlich war ich bei meinem Bankberater zum Beratungstermin. Er hat damals die Ausbildung zusammen mit mir absolviert. Er ist nicht der Einzige, der in der Bank geblieben ist, was ich gut nachvollziehen kann, da es zweifellos ein attraktiver Arbeitsplatz ist.

Fabienne Dongus: Ihr Weg zur Profi-Fussballerin


Fabienne Dongus hat bei der TSG einen Profivertrag bis 2025 und spielt gerade ihre elfte Saison im Kraichgau. Die Fussballschuhe nach der aktiven Zeit an den Nagel zu hängen, das wird wohl oder übel passieren. Aber auf alle Fälle möchte sie dem Fussballsport treu bleiben. In Bereichen wie Marketing, Scouting oder Management. Bei der TSG hat sie sich ein Fundament geschaffen und ein Netzwerk aufgebaut. Aber viele Vereine entwickeln sich auch im Frauenfussball weiter, wie beispielsweise der VFB Stuttgart oder Borussia Dortmund. Auch dort könnte sie sich später wiederfinden.

Champions League-Qualifikation

Wenn man von sich behaupten kann, dass man seinen Traumberuf erreicht hat, gibt es dann überhaupt noch Ziele, die man verwirklichen will? Fabienne Dongus ist dankbar, wenn sie zurückblickt, für alles, was sie mit dem Fussball erreicht und erlebt hat. „Auf jeden Fall noch einmal eine Champions League-Qualifikation erreichen“ sagt sie und ihre Augen glänzen, „das war einfach einmalig. Und im DFB-Pokal war ich auch noch nicht so erfolgreich. Da mal ins Finale zu kommen, wäre auch ein Traum. Aber das ist immer auch ein Stück Losglück.“

Dankeschön, liebe Fabienne Dongus für die Einblicke in Ihre Laufbahn und Karriere und das Kicken auf dem Sportplatz. Es hat Spass gemacht! Alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft - das wünsche ich auch der Bundesligamannschaft der TSG Hoffenheim Frauen. Wie versprochen, schaue ich an einem der Heimspiele mal vorbei und feuere kräftig mit an!

Profil:


Fabienne Dongus geboren am 11.Mai 1994 in Böblingen, aufgewachsen in Deckenpfronn, spielte seit 2006 aktiv Fussball beim VfL Sindelfingen.
Nach ihrem Abitur im Jahr 2012 in Sindelfingen ging es 2013 zur TSG Hoffenheim in den 1. Bundesligakader, mit Zwischenstopp bei der Volksbank Kraichgau eG. Hier absolvierte sie ihr duales BWL Studium im Bereich Messe-, Kongress- und Eventmanagement und jobbte daraufhin 1 Jahr in der Marketingabteilung der Bank.
Danach absolvierte sie den Bachelor in Wirtschaftspädagogik. Sie ist ledig, wohnhaft in St. Leon und macht derzeit ihren Master in Wirtschaftspädagogik.

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